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Stillst du noch oder trägst du auch?

Ich bin absolut der Meinung, dass Stillen, Tragen und Familienbett gut für die Mutter-Kind-Bindung sind. Es hat sich aber im Laufe der letzten Jahre eine regelrechte Still- und Tragemafia im Social Web entwickelt.


(K)ein Tragling kommt selten allein 

Hat das Kind Blähungen? Ist es müde oder quengelig? Die erste Frage der Tragemamis lautet: "Hast du es schon mit dem Tuch probiert?" Wenn man dann entgegnet, dass das Baby ein Tragetuchhasser ist kommt direkt: "Wie, dein Kind möchte nicht getragen werden?  Das kann ich mir nicht vorstellen! Habt ihr es mit einer Trageberatung versucht? Ich kenne da eine, die ist echt gut. Soll ich dir die Adresse geben? "

Laut der Hardcore-Tragemamas ist das Tragetuch das Patentrezept für alle Wehwehchen die ein Baby haben kann. Ich spreche jetzt nicht von der Mama, die das Tragetuch für sich entdeckt hat und es ganz toll findet. 
Es geht eher um diese, die es unbedingt anderen Müttern aufdrängen wollen. Wenn es bei ihnen klappt, dann muss es doch bei allen Anderen auch klappen. Der Aspekt, dass man nebenbei etwas erledigen kann, wenn das Kind im Tuch sitzt oder es oft praktischer ist als der Kinderwagen leuchtet mir ja ein. Doch nicht jedes Baby mag aufrecht getragen werden. 

Klar wäre eine Trage manchmal praktischer, aber wenn das Kind nun mal nicht möchte kann man es schlecht zwingen. Man kann es auch einfach so im Arm wiegen und den Haushalt mal für ein paar Stunden liegen lassen, der läuft ja nicht davon. 

(Nicht) Jeder kann stillen

Ich stille sehr gerne, dass möchte ich hier einmal betonen. Jedoch nervt es mich zunehmend, dass Frauen die nicht stillen können aus welchen Gründen auch immer,  ständig kritisiert werden. Es macht mich wahnsinnig wütend, wenn ich immer wieder lese wie diese von Wildfremden belehrt werden. Meist suchen sie nur ein wenig Unterstützung und Zuspruch um besser damit abschließen zu können, dass es doch nicht wie geplant funktioniert hat.


"Zu wenig Milch gibt es nicht, du musst nur öfter anlegen!" 
"Du hast dich nicht genug angestrengt und zu früh aufgegeben!" 
"Gib doch zu, dass du eigentlich gar nicht stillen willst!"

Solche Sprüche sind eher kontraproduktiv und verunsichern junge Mütter noch mehr als sie sowieso schon sind. Stillt man nicht wird man als Rabenmutter abgestempelt, weil man seinem Kind das "Beste" verweigert. Aber was ist das Beste?  Mittlerweile sind im Milchpulver nahezu genau die gleichen  Inhaltsstoffe wie in der Muttermilch enthalten. 


Die Stillbelehrer kommen dann immer mit dem Thema Nestschutz und Bildung von Antikörpern an. Natürlich bekommt das Baby beim Stillen Antikörper von der Mutter ab, aber nur gegen Infekte, welche die Mutter selbst durchgemacht hat. Niest im Supermarkt irgendeine fremde Person, wird das Baby den Infekt  dann eventuell abbekommen, egal ob es gestillt wird oder nicht.

Wie kann man über jemanden urteilen, nicht alles gegeben zu haben oder es nicht gut genug versucht zu haben? Weiß die Community wie es zu den Problemen kam? Vielleicht hatte die Frau nicht die richtige Anleitung, weil sie keine Hebamme gefunden hat. Oder sie hat einfach keine Kraft mehr gehabt, sowohl psychisch und physisch.

Andererseits wird man auch komisch angeschaut, wenn mein sein Kind überall stillt. Da wird einem quasi vorgeworfen, man wolle seinen Körper zur Schau stellen und solle das doch bitte Zuhause machen. Dadurch wird man doch erst recht dazu gezwungen unterwegs das Fläschchen zu geben, wenn man die ersten Monate nicht den ganzen Tag im Kämmerchen hocken will.

Ich denke jede Mutter sollte es so machen wie es für sie und ihr Kind passt und sich von niemandem reinreden lassen. Denn es ist ihr Körper und somit ihre Entscheidung!

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